Australien ist knapp 15.000 Kilometer von Deutschland entfernt und manche Dinge sind hier verdreht. Die Welt ist “Upside Down in Down Under”. 😀
Dabei ist es nicht nur diese enorme Distanz zwischen beiden Ländern, die einige Dinge für uns Europäer “auf den Kopf stellen”, sondern vor allem die Tatsache, dass sich Australien auf der Südhalbkugel der Erde befindet.
Dinge, die wir vorher für “normal” und “feste Tatsachen” gehalten haben, stimmen hier plötzlich nicht mehr.
Warum drehen wir einen Globus eigentlich nicht mal um und betrachten die Welt aus einer anderen Perspektive?



In diesem Beitrag haben wir 5 Unterschiede gesammelt, die uns in den letzten 4 Monaten in Australien ziemlich überrascht haben.
1) Der Lauf der Sonne
Im Osten geht die Sonne auf
Nach Süden nimmt sie ihren Lauf
Im Westen will sie untergehen
Im Norden ist sie nie zu sehen
2) Verdrehte Jahreszeiten
Das hat man irgendwie schon gehört: In Australien ist im Sommer Winter und im Winter Sommer.
Das liegt übrigens NICHT an der Entfernung der Erde zur Sonne, sondern an der Orientierung der Erdachse und der damit verbundenen Intensität, Dauer und dem Winkel des Sonnenlichteinfalls.
Trotzdem ist es seltsam zu hören “Letztes Jahr haben wir Weihnachten im Park gegrillt.” oder “Im Juni ist tiefster Winter, da kann es ganz schön kalt werden.” (Ganz schön kalt bedeutet hier übrigens ca. 10 Grad) 😄



3) Verdrehte Wirbel
Die Wirbelrichtung mit denen das Wasser im Waschbecken abfließt – ist sie in Australien genau andersherum als in Deutschland?



Es gibt Videos auf Youtube, die genau das zu beweisen scheinen.
Aber das ist tatsächlich nicht korrekt!
Die Wirbelrichtung solch kleiner Wirbel wird viel zu schwach von der Erdrotation beeinflusst, um sich auf der Nord- und Südhalbkugel zu unterscheiden.
Viel eher wird die Richtung der Wirbel im Abfluss durch die Symmetrie des Wannenbeckens, der Restbewegung des Wassers und der Form des Abflusses bestimmt.
ABER: Bei großen Wirbeln wie Meeresströmungen oder Luftwirbeln von atmosphärischen Hoch- und Tiefdruckgebieten sieht die Sache anders aus.
Aufgrund der Erdrotation dreht sich die Erde unter dem Wasser bzw. der Luft weg, sodass Körper senkrecht zur Drehrichtung der Erde abgelenkt werden.
Da sich die Erde nach Osten dreht, entstehen auf der Nordhalbkugel rechtsdrehende Wasserwirbel und auf der Südhalbkugel linksdrehende.
4) Der Straßenverkehr
In Australien ist Linksverkehr. Linksverkehr kennt man vielleicht aus Großbritannien, Japan und großen Teilen Südostasiens.
Aber wisst ihr, was uns hier am meisten überrascht hat?
Das an Kreuzungen ohne Ampeln und Schilder trotzdem Rechts vor Links gilt!
Das ist seltsam.
Genauso ist es komisch, wenn tief verankerte “Regeln” plötzlich nicht mehr stimmen. Schon sehr früh lernen wir, beim Überqueren einer Straße als Fußgänger nach “Links, rechts, links” zu schauen und dann erst loszugehen.
Aber genau deshalb wäre ich in Japan fast mal von einem Bus überfahren worden.
In Ländern mit Linksverkehr gilt natürlich “Rechts, links, rechts” und die Umkehrung ist gefährlich.
Aber probiert mal, diese Gewohnheit aus dem Kopf zu bekommen… 😄



5) Fremde Größenordnungen
Zum Schluss noch etwas, dass uns anfangs auch überrascht hat: Die enormen Distanzen, die für Australier normal sind.
7 Stunden Autofahrt und man ist schon fast durch ganz Deutschland durch. In Australien ist das anders. Die Distanzen zwischen Bundesstaaten, Städten und sogar innerhalb einer Stadt sind viel größer, als in Deutschland. Alles ist weiter und geräumiger.
Irgendwie klar bei “nur” 25 Millionen Einwohnern auf einer Fläche, die größer ist als Europa.
Wenn ein Australier also sagt: “Ach, das ist ist ganz nah.” – bleibt lieber skeptisch und fragt nochmal nach der Anzahl an Stunden, die man mit dem Auto bis zum Zielort benötigt. 😀
Fazit - Upside Down in Down Under
Perspektiven verändern Wahrnehmungen und Wahrheiten.
Das waren fünf “Australian Spezial”-Dinge, die unser bisheriges Weltbild in letzter Zeit etwas verändert haben.
Manchmal haben wir wirklich gemerkt, wie unser Verstand einen Moment gebraucht hat, um diese verdrehten Dinge zu verarbeiten.
Wenn ein Auto plötzlich von rechts kommt, obwohl man schon einen Fuß auf der Straße hat. Wie Juni nicht mehr mit Hitze und Sommer assoziiert werden kann, wenn die Sonne im Norden aufgeht und es im Süden kälter wird.
Verwirrende Dinge können natürlich nicht nur auf Reisen passieren. Falls ihr Lust habt, euren Verstand zuhause zu irritieren, probiert einfach mal aus, euch mit der anderen Hand die Zähne zu putzen – das ist gar nicht so leicht. 😀


